Bayernrundschau vom 22.10.03
Offizier im Dienst der Menschen
"Europäischer Sozialpreis 2003" ging an Dr. Reinhard Erös von der "Kinderhilfe Afghanistan" in Mintraching
AIs erster Bayer erhielt Dr. Reinhard Erös aus Mintraching Anfang Oktober im Aachener Museum Zinkhütter Hof den "Europäischen Sozialpreis", den insgesamt erst sieben Personen ihr Eigen nennen. Die Auszeichnung der europäischen Bildungsgesellschaft ist mit einem Preisgeld von 10000 Euro verbunden.
Vor rund 350 Gästen, darunter neun Bürgermeister und Landräte aus der "euroregio" (Deutschland, Holland, Belgien), drei Botschafter und vier Generäle, verriet Laudator Dr. Rupert Neudeck aus Bonn, der 1975 die "Cap Anamur" gegründet hatte und als einer der profiliertesten humanitären Helfer gilt: "Dr. Erös ist weltweit der einzige Offizier einer Armee, der seit über zwanzig Jahren in Kriegs- und Krisengebieten auf der militärischen und der zivilen Seite sein Leben eingesetzt und Herausragendes im Dienste der Menschlichkeit geleistet hat." Erös habe damit viele Mauern der Vorbe
halte gegenüber Militärs, aber auch umgekehrt eingerissen und das neue Szenario des "nation building" (Wiederaufbau zerstörter Staaten) von Ost-Timor über Ruanda bis Afghanistan bekannt gemacht.
In Afghanistan, einem der brisantesten und politisch schwierigsten Länder überhaupt, arbeitet der Mintrachinger mit seiner Familie außerhalb Kabuls in den besonders gefährdeten und gefährlichen Ostprovinzen. Mit privaten Spenden gelang es ihm, nach dem Sturz der Taliban ein Dutzend Schulen und Krankenstationen aus dem Boden zu stampfen und zu finanzieren.
"Die Bundeswehr und die Bundesrepublik Deutschland können stolz sein auf diesen Oberstarzt", rief Neudeck unter Beifall. Dr. Erös widmet sich seit seinem Eintritt in den vorzeitigen Ruhestand 2002 ganz dem Wiederaufbau des zerstörten Landes am Hindukusch.
Die musikalische Umrahmung der Feier hatten das BundeswehrMusikkorps aus Siegburg und Sänger der Oper Köln übernommen. -thom