mck. BINGEN - Dr. Reinhard Erös, bis vor einigen Wochen Bundeswehr-Arzt und privat seit 1985 in und für Afghanistan engagiert, war in der Hildegardisschule zu Gast. Vor vielen Jahren gründeten er und seine Familie das "Kinderhilfswerk-Afghanistan". Den Schülerinnen der Oberstufe berichtete er über sein Leben und verband dies mit Geschichten und Dias über Afghanistan.
Die Geschichte von Dr. Reinhard Erös beginnt mit dem Einmarsch der Sowjet-Armee 1979. Weihnachten 1985 liest er, dass die Kindersterblichkeit von 0,4 auf über 40 Prozent angestiegen ist. Er verbringt seinen Urlaub damit, in Afghanistan die Menschen in den Bergdörfern illegal zu behandeln. Die Arbeit ist beschwerlich, denn alle Dörfer sind nur zu Fuß zu erreichen. Einige Monate später lässt sich Dr. Erös von seiner Bundeswehrtätigkeit beurlauben und zieht mit Familie nach Pakistan um.
Seine Frau gründet eine europäische Schule, die später auch von Flüchtlingskindern besucht wird. Er arbeitet weiter illegal in Afghanistan und in den Flüchtlingscamps in Pakistan. Zwischenzeitlich ist ein Kopfgeld in Höhe von 50000 Dollar auf ihn ausgesetzt. Nach vier Jahren kehrt Familie Erös nach Regensburg zurück.
1996 reist der Arzt erneut nach Afghanistan. Er führt Gespräche mit Taliban-Ministern. Die Arbeit in den Flüchtlingslagern in Pakistan wird fortgesetzt. Dort wird eine erste Mädchenschule gegründet. Nach dem Sturz der Taliban knüpft Dr. Erös wieder Kontakte in Afghanistan. Ab November 2001 wird die Verbindung intensiv ausgebaut. Das "Kinderhilfswerk Afghanistan" hat bereits einige Schulen gegründet und 460 Lehrerinnen eingestellt. Sie werden von Schulen aus Deutschland unterstützt.
Das Land ist durch 23 Jahre Krieg zerstört und es gibt bis zu 14 Millionen Minen. Das "Kinderhilfswerk Afghanistan" gründet die "Deutschen Friedensschulen". "Erziehung zum Frieden" steht im Vordergrund steht. Denn nach vielen Jahren Krieg will auch Frieden erst wieder gelernt sein.