Kinderhilfe Afghanistan

Afghanistan

Amberger Zeitung vom 9.12.2004

Unverblümte Kritik an den USA

Dr. Reinhard Erös spricht über Hilfswerk in Afghanistan - Schulen für 20.000 Kinder

Amberg.(usc) Vielleicht waren es"nur" 100 Zuhörer die im Audimax der Fachhochschule Dr. Reinhard Erös lauschten, doch die überzeugte er von der Wirksamkeit seines Hilfswerks in Afghanistan. Über zwei Stunden folgten die Zuhörer dem Vortrag des Tirschenreuthers. Seit seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr opfert er jede freie Minute für "sein" Afghanistan und die Menschen dort.

Mit viel Hintergrundwissen und zum Teil schockierenden Bildern zeigte er, was Krieg und Elend seit über 20 Jahren in diesem kleinen Land am Hindukusch angerichtet haben. Das Land, das die Sowjetunion an Weihnachten 1979 überfallen hat, sei vordem weitgehend von einem landestypischen Islam geprägt gewesen, der keine Form von Fanatismus wie im palästinenisch-arabischen Lager gekannt habe. Nach dem erfolgreichen Kampf des Volkes gegen die sowjetische Besatzungsmacht hätten sich Aussenstehende, namentlich radikale Islamisten aus Pakistan und aus den Golfstaaten, in die Geschichte des Landes eingemischt. Unverblümte Kritik übte Erös in diesem Zusammenhang auch an den Vereinigten Staaten. Im Gegensatz zu ihnen hätten die Deutschen in der Vergangenheit sehr viel für das Land getan.

Erös erinnerte in seinem Vortrag und in ausgelegten Informationsschriften nicht nur an das unsägliche Leid in
Folge der Kriegsereignisse - über eine Million Menschen, insbesondere Frauen und Kinder kamen dabei ums Leben
- sondern auch an die sechs Millionen Flüchtlinge, die ihr Heil in Pakistan und im Iran suchen mussten.

Neben den politischen Zusammenhängen erläuterte er auch die Bedeutung seiner so genannten Friedensschulen. Die erste gründete er 1998 in Peschawar in Pakistan, und nach dem Sturz der Taliban folgten weitere in Afghanistan. Derzeit werden rund 20000 Kinder von ehemals arbeitslosen Lehrerinnen unterrichtet. Es werden ausschließlich Frauen beschäftigt, die während des Taliban-Regimes unterdrückt worden sind. Angesichts des desolaten Gesundheitsdienstes betreut die Kinderhilfe Afghanistan auch Basisgesundheitsstationen und Mutter-Kind-Kliniken.

Der gastgebende Lions-Club Amberg-Sulzbach war begeistert. Der Präsident Dr. Werner Weiß versicherte, dass er angesichts der Not in Afghanistan dem Beispiel anderer Lions-Clubs und zahlreicher deutscher Schulen folgen werde und Spenden bereit stellt.
 

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