Kinderhilfe Afghanistan

Afghanistan

Sulzbach-Rosenberger Zeitung, 12.1.2004

„Minenkunde“ auf dem Stundenplan"

Dr. Reinhard Erös eröffnet zehnte Mädchenschule in Afghanistan – Sir Peter Ustinov als Pate

Kabul/Mintraching. (we) Ein weiterer Meilenstein in der humanitären Mission: Dr. Reinhard Erös aus Mintraching (Landkreis Regensburg) hat in Afghanistan die zehnte Mädchenschule eröffnet.

Außerdem wurden Anfang Januar der Grundstein für drei weitere Schulen gelegt. 15 000 Kinder, davon rund 10 000 Mädchen, können durch die Hilfe des Oberpfälzer Oberstarztes a.D. in dem mittelasiatischen Land in den Unterricht gehen. Auf dem Stundenplan stehen dabei neben Englisch und Deutsch auch Fächer wie „Minenkunde“ oder „Erziehung zum Frieden“.
Erös hat mit seiner Frau Annette die „Kinderhilfe Afghanistan“ aus der Taufe gehoben – mit durchschlagendem Erfolg. Bis Ende dieses Jahres sollen in 20 Schulen rund 25 000 Kinder unterrichtet werden. Schon jetzt arbeiten etwa 400 Lehrerinnen und Lehrer an den Einrichtungen.
 

ISAF-Kommandeur in Afghanistan, General Götz Gliemeroth (links), erhält einen Teppich von Provinzgouverneur Haji Daud bei der Eröffnung der „Friedensschule“ der „Kinderhilfe Afghanistan“ in Paghman


Finanziert werden Bau und Unterhalt der Schulen durch private Spenden. Ein Großteil wurde nach Angaben von Erös in bayerischen Schulen gesammelt. Der gebürtige Tirschenreuther reist Ende Januar wieder nach Afghanistan. Bis dahin hält er mehrere Vorträge, vorwiegend an bayerischen Gymnasien: „Hier ist das ein größerer Stress für mich als drüben.“
Die zehnte Mädchenschule wurde in der Provinz Paghman, nördlich von Kabul, in rund 2100 Meter Höhe eröffnet. Erös will die Bildungseinrichtungen bewusst nicht in den Großstädten des Landes bauen, sondern in den von der UNO und anderen Hilfsorganisationen aus Sicherheitsgründen gemiedenen Regionen im Osten des Landes: „Man muss dort löschen, wo es brennt, und nicht dort, wo es angenehm und ungefährlich ist.“

Dr. Reinhard Erös

 


Beitrag zur Stabilität
Zu feierlichen Eröffnung kamen rund 1000 Gäste, unter anderem ISAF-Kommandeur Götz Gliemeroth. Der Drei-Sterne-General gratulierte der „Kinderhilfe Afghanistan“ zu ihrem Beitrag für die Stabilität und demokratische Entwicklung in dem geschundenen Land. Er wies auf die Wechselwirkung zwischen Sicherheit und Bildung hin. Pate der Schule in Paghman ist der britische Schauspieler Sir Peter Ustinov.
Der UNICEF-Botschafter hatte sich vor einem Jahr an Erös gewandt und wollte die Aktivitäten mit seiner eigenen Kinder-Stiftung unterstützen. Nach einem Treffen in München wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Immerhin hat Ustinov rund ein Drittel der Kosten der Mädchenschule übernommen.

Gruppenbild mit Schülern vor der Ustinov-Schule.

 
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