Amberger Zeitung vom 7.4.2004
Jalalabad: Mit viel Sonne in die neue Zukunft
Oberpfälzer Helfer installieren erste Solar-Anlage in Afghanistan
- Schule versorgt -
Geräte für Uni-Klinik übergeben ![](images/jal_photovoltaik0sm_mittel.jpg)
Jalalabad/Mintraching. (hfz) Ein Fortschritt, der in Jalalabad die Sonne aufgehen lässt: Die erste Photovoltaik-Anlage wurde dieser Tage in Afghanistan feierlich im Beisein des afghanischen Erziehungsministers Hedajat und des deutschen Polizeichefs Gerald Möbius - er kam extra aus Kabul angereist - eröffnet. In nur zwei Wochen war die Solar-Anlage von freiwilligen Helfern aus der Oberpfalz fachmännisch auf dem Dach der größten Bubenschule außerhalb Kabuls installiert worden.
Die zehn KW-Anlage versorgt seit einer Woche die komplette "Nangahar Boys High School", eine Schule mit über 3000 Schülern.
Strom für alle Bürger
Überschüssig produzierter Strom geht in das noch immer schwache öffentliche Stromnetz von Jalalabad und unterstützt so alle Bürger der Stadt. "Dank der Unterstützung durch die bayerische Kinderhilfe Afghanistan" - so der Erziehungsminister - "können nun auch die Kinder der bislang von der UNO und der Zentralregierung in Kabul vernachlässigten Ostprovinzen Afghanistans mit modernster Technik lernen und so den Anschluss an das 21. Jahrhundert gewinnen." Container mit medizinischem Großgerät aus der Oberpfalz im Neuwert von ca. einer Million Euro konnte unlängst an den Direktor der Universitätsklinik von Jalalabad , Professor Dr. Manssor, übergeben werden, darunter Röntgen-, Ultraschall - und EKG-Geräte , Laborausstattung, gynäkologische Stühle und Operationstische sowie -bestecke und in Afghanistan nicht erhältliche Notfallmedikamente. Alle Geräte wurden im vergangenen Winter nach einem Aufruf der Kinderhilfe Afghanistan, unterstützt von der bayerischen Staatsregierung, von Krankenhäusern und Arztpraxen der Oberpfalz und Niederbayern, gespendet.
Auf abenteuerlichen Wegen - über den größten Seehafen Asiens, Karachi, und über den berüchtigten Khyber-Pass an der afghanisch-pakistanischen Grenze - gelangte der Riesen-Container aus der Oberpfalz in vier Monaten sicher in die Ostprovinzen Afghanistans, wo er in der vergangenen Woche von Dr. Reinhard Erös (Mintraching) an die Leitung der Universitätsklinik übergeben wurde.
Hilfen für die Studenten
Darüber hinaus konnte Dr. Erös Personalcomputer, medizinische Lehrbücher und Ausbildungsmaterial, das er ebenfalls in der Oberpfalz und Niederbayern "erbettelt" hatte, an die Studentinnen und Studenten der medizinischen Fakultät von Nangahar übergeben. "Nunmehr ist auch ausserhalb Kabuls der technische Anschluss an eine moderne Ärzteausbildung möglich", betonte der Erziehungsminister Haji Hedajat in seiner Dankesrede an die Kinderhilfe Afghanistan. Der Provinzgouverneur (Ministerpräsident) der noch immer durch Taliban und Opiumanbau gefährdeten Ostprovinz Nangahar , Din Muhammad, dankte der "Kinderhilfe Afghanistan" für die Hilfe aus Deutschland. Sie sei ein ebenso wirkungsvoller Beitrag für Sicherheit und Entwicklung von Frieden und Demokratie wie die Anwesenheit deutscher Soldaten in Kabul.
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